‏ 2 Samuel 17

Der weitere Rat Ahitophels

Ahitophel gibt einen weiteren Rat. Von diesem Rat wird vom Geist Gottes vermerkt, dass es „der gute Rat Ahitophels“ war (2Sam 17:14). Er schlägt vor, dass eine Anzahl von Männern dafür sorgen soll, dass David getötet wird. Dann würde das ganze Volk erhalten bleiben. Er bittet Absalom um die Erlaubnis, selbst ein Heer aufzustellen. Er selbst will die Männer auswählen. Es sollen nicht wenige sein, sondern zwölftausend Mann. Dennoch sind es nicht zu viele. Die Armee ist wendig und kampffähig. Er bestimmt die Taktik selbst und will mit diesen Männern David jagen, ohne Zeit zu verlieren.

Mit seinem scharfen Verstand erkennt er, dass David müde und entmutigt ist. Dies ist der Moment für den Anschlag auf das Leben des fliehenden Königs. Ahitophel sieht voraus, dass das Volk, das bei David ist, fliehen wird, wenn er mit seinen auserwählten Truppen erscheint. Das ist schon in Ordnung, denn es geht um David. Wenn er ihn töten kann, wird das ganze Volk zu Absalom zurückkehren und in Frieden sein, denn „gleich der Rückkehr aller ist der Mann, den du suchst“. Dieser Rat Ahitophels findet Zustimmung „in den Augen Absaloms und in den Augen aller Ältesten von Israel“.

Indem er die Sache auf diese Weise darstellt, suggeriert Ahitophel, dass Absalom der rechtmäßige König ist, von dem das Volk abgewichen ist. Er lässt es auch so aussehen, als ob Absalom der Mann sei, der Frieden gibt. Die Verkündigung dieses falschen Friedens sowie die Behauptung, dass Absalom der rechtmäßige König sei, sehen wir auch bei dem Antichrist.

Was Ahitophel über die Beseitigung Davids sagt, ist den Worten sehr ähnlich, die Kajaphas über die Beseitigung des Herrn Jesus sprach: „Ein Gewisser aber von ihnen, Kajaphas, der jenes Jahr Hoherpriester war, sprach zu ihnen: Ihr wisst nichts und überlegt auch nicht, dass es euch nützlich ist, dass ein Mensch für das Volk sterbe und nicht die ganze Nation umkomme. Dies aber sagte er nicht von sich selbst aus, sondern da er jenes Jahr Hoherpriester war, weissagte er, dass Jesus für die Nation sterben sollte; und nicht für die Nation allein, sondern damit er auch die zerstreuten Kinder Gottes in eins versammelte“ (Joh 11:49-52). Was sich bei David nicht erfüllte, erfüllte sich bei dem Herrn Jesus, aber nur, um den Plan Gottes auszuführen. Die Lüge des Kajaphas wird zur Wahrheit Gottes. Was der Herr Jesus getan hat, hat Konsequenzen für alle, die zu Ihm gehören.

Der Rat des Husai

Trotz der Tatsache, dass Ahitophels Rat „in den Augen Absaloms und in den Augen aller Ältesten von Israel“ (2Sam 17:4) gut ist, möchte Absalom nicht an einen bestimmten Rat gebunden sein und auch Husai hören. Das kann nur vom HERRN sein. Husai nimmt die Chance wahr, die sich ihm bietet. Sehr taktvoll beginnt er mit der Feststellung, dass der Rat von Ahitophel diesmal nicht gut ist. Um dies zu sagen, wird er eine Menge Überzeugungskraft benötigen. Die hat er auch. Diese Überzeugungskraft liegt in dem Wissen, das er über David hat, denn David ist sein Freund. Absalom weiß das sehr wohl. Er glaubt, dass er dieses Wissen nun für den Plan nutzen kann, der gemacht werden muss, um seinen Vater zu beseitigen.

Es ist also möglich, dass Absalom Husais Rat hören will, da dieser als Freund Davids noch besser über dessen Pläne und Methoden Bescheid weiß, als Ahitophel. Als Sohn Davids kennt Absalom die Schwächen von David als Vater, aber er kennt ihn nicht als Kriegsmann. Mit der umfangreichen Kenntnis über Davids Methoden und seinen Mut, beweist Husai, dass sein Vorschlag besser ist. Husai spricht mit Überzeugung und großer Behutsamkeit. Er schmeichelt auch der Einsicht Absaloms. Er spricht über Davids Führung, seinem inspirierenden Vorbild, dem Helden, der er für das Volk ist, das bei ihm ist.

Husai rät, das ganze Volk zu versammeln. Der Hintergrund für diesen Ratschlag ist, dass dadurch Zeit gewonnen und David gewarnt werden kann. Er betont, dass nur durch eine gewaltige Übermacht David und seine Männer so besiegt werden können, dass nicht einer übrigbleibt. In poetischer Sprache malt Husai Absalom vor Augen, wie es zugehen wird, wenn David sich in eine Stadt zurückzieht, weil er glaubt, dort in Sicherheit zu sein. Aufgrund der enormen Übermacht wird die ganze Stadt Stück für Stück niedergerissen, sodass von dem Schutz für David nichts mehr übrigbleibt.

Der Rat Ahitophels wird abgelehnt

Hier sehen wir, wie es kommt, dass Husais Rede erfolgreich ist. Es liegt nicht an seiner Beredsamkeit und Überzeugungskraft, sondern daran, dass der HERR es so bestimmt hat. Husais Worte werden vom HERRN dazu benutzt, sein Ziel zu erreichen. Es ist nicht so, dass Husai ohne seine Rede in der Lage gewesen wäre, Absalom zu überzeugen. Sein großartiges Plädoyer war nötig und Gott benutzt es. Absalom und das ganze Volk sind überzeugt. Die Tatsache, dass der HERR es so führt, schmälert nicht die Tatsache, dass Husai einen guten Plan ausarbeiten musste. Wie so oft, wirken auch hier die Verantwortung des Menschen und die Absicht Gottes zusammen.

Das gilt auch für uns, wenn es zum Beispiel um die Verkündigung des Evangeliums geht. Einerseits werden durch die Verkündigung alle glauben, die „zum ewigen Leben bestimmt waren“ (Apg 13:48). Auf der anderen Seite sollen wir die Menschen so von ihren Sünden überzeugen, als ob es von uns abhängt, dass sie sich bekehren. Wir lesen weiter, dass sie „so redeten, dass eine große Menge glaubte, sowohl Juden als auch Griechen“ (Apg 14:1). Wir müssen entsprechend unserer Verantwortung sprechen und arbeiten, und dann werden wir feststellen, dass der Herr es benutzt, um zu den Menschen zu sprechen. Wir beten auch, dass unsere Worte und alle organisatorischen Angelegenheiten von Ihm gesegnet werden. So ist es auch mit der Erziehung unserer Kinder.

Husai warnt David

Es werden weitere Mittel eingesetzt, um David vor den Rebellen zu schützen und dafür zu sorgen, dass er ihnen nicht in die Hände fällt. Außer Husai und seiner wortgewandten Rede werden auch Zadok und Abjathar gebraucht. Husai erzählt ihnen, wozu sowohl Ahitophel als auch er selbst Absalom geraten haben.

Um David zu warnen, werden wieder andere hinzugezogen. Zwei Jungen und eine Magd bilden ebenfalls Glieder in der Kette der Warner, sodass David rechtzeitig den Jordan überqueren kann. Jonathan ist der Sohn von Abjathar und Achimaaz ist der Sohn von Zadok (2Sam 15:36). Diese Jungen riskieren nun ihr Leben, um das Leben des Königs zu retten. Eine namenlose Frau und eine namenlose Familie, die in Bachurim lebt, helfen ebenfalls mit. Sie sind Gott bekannt. So hat jeder eine Aufgabe in dieser Geschichte, in der nach dem Leben Davids gejagt wird.

Im Leben, auch in unserem, geht es immer um den Herrn Jesus. Es ist für oder gegen Ihn, in allen Situationen des Lebens. Lasst uns als Freunde unseres verworfenen Herrn keinen Dienst als unwürdig oder zu gering ansehen, um dann anderen zu helfen, die vielleicht einen, unserer Meinung nach, größeren Dienst haben. Wenn wir in unserer „kleinen“ Aufgabe versagen, können wir durchaus die Ursache dafür sein, dass dieser Dienst nicht oder nur sehr unzureichend erfüllt wird.

Wir haben vielleicht so unsere Fragen über den Gebrauch von Lügen, um nicht in die Hände des Feindes zu geraten. Wie bei Rahab wird eine Lüge benutzt, damit die Jungen nicht gefunden werden. Sollten wir bei der Beurteilung hiervon nicht vorsichtig sein? Wissen wir etwas von einer solchen Gefahr? Wenn wir noch nie in einer solchen Situation waren, ist es fast unmöglich zu sagen, was wir auf die Frage geantwortet hätten, wo die Jungen sind. Und übrigens, haben wir nicht selbst schon einmal eine Lüge benutzt, um uns aus einer schwierigen Situation zu befreien? Wir haben es getan, um uns selbst oder unser Gesicht zu wahren und nicht einmal, um einem anderen zu helfen. Beurteilen wir also nicht zu hart, was hier geschieht. Gott tut das nicht.

Das bedeutet nicht, dass Er das Lügen gutheißt. Wir können nicht unter Berufung auf diese und ähnliche Geschichten sagen: „Lasst uns das Böse tun, damit das Gute komme“ (Röm 3:8). Gott ist in der Lage, aus dem Bösen Gutes entstehen zu lassen, aber das bedeutet nicht, dass er das Böse gutheißt. Dass Er hier kein Urteil über sie fällt, sollte uns vorsichtig machen, sie zu beurteilen.

Die Jungen erzählen nicht, was Husai zu tun geraten hat, sondern was Ahitophel geraten hat (2Sam 17:21). Ahitophel ist die große Gefahr.

Es ist schön zu lesen, dass David mit dem ganzen Volk den Jordan überquert und nicht einer vermisst wurde (2Sam 17:22). Niemand verlässt ihn, obwohl die Schwierigkeiten so groß sind; niemand bleibt krank oder müde zurück. Wir werden hier an die Worte des Herrn Jesus erinnert – und darin können wir David wieder als ein Abbild des Herrn Jesus sehen: „Von denen, die du mir gegeben hast, habe ich keinen verloren“ (Joh 18:9).

Ahitophel begeht Selbstmord

Nun, da Ahitophel keinen Einfluss mehr ausüben kann, ist seine Rolle ausgespielt. Er erkennt, welche Folgen es hat, dass sein Rat in den Wind geschlagen wird. Er besitzt die Weisheit, dies zu erkennen, aber es ist eine Weisheit aus dem Abgrund, eine dämonische Weisheit. Er versteht, dass David den Krieg gewinnen wird und dass er von David keine Gnade erwarten darf. In dem, was er tun wird, gleicht er wieder Judas, dem Verräter des Herrn Jesus: wie Judas begeht er Selbstmord (Mt 27:5). Dahin kommt jemand, wenn er den Mann hasst, der von Gott geliebt wird. Das Ende ist Verderben.

Die Lager von David und Absalom

David kommt in Machanaim an. Vielleicht dachte David an das, was Jakob hier auf seinen Wanderungen erlebte. An diesem Ort kamen Engel Gottes zu Jakob, um ihm zu helfen und ihn in seiner Angst vor der Begegnung mit Esau zu ermutigen (1Mo 32:2; 3). Jetzt ist David hier, und auch ihm wird geholfen (2Sam 17:27-29).

Inzwischen ist Absalom mit allen Kriegern im Land Gilead angekommen, wo sie ihr Lager aufschlagen.

Freundschaftsdienst

Hier sehen wir, wer Davids Freunde sind. Es handelt sich wiederum hauptsächlich um Nichtjuden. David hat aus Feinden Freunde gemacht. Als er in Machanaim ankommt, kommen ihm wieder andere mit erholsamen und stärkenden Mitteln, wie Betten und Essen, entgegen. Es ist genug für David und das Volk. Makir, der Sohn Ammiels aus Lodebar ist auch dabei. Er hatte sich liebevoll um Mephiboseth gekümmert (2Sam 9:3-5).

So gibt es auch zur Zeit des Herrn Jesus solche, die Ihn und seine Jünger etwas geben (Lk 4:39; Lk 5:29; 30; Lk 10:38-40). Sie haben ein Auge für den Mann nach Gottes Herzen und für die, die mit Ihm gehen und seine Schmach teilen. Sie können sich in die Nöte einfühlen, die diese erlitten haben (vgl. Heb 13:3).

Wie wichtig ist es doch, zu spüren, was Diener des HERRN durchmachen, um ihnen Dinge zu geben, die sie erfrischen und stärken. Daran erinnerte sich einmal Gideon, als er im Kampf war und den Feind verfolgte (Ri 8:5; 6). Später kehrt er zurück, um diese negative Einstellung zu bestrafen (Ri 8:15-17).

Was wir in diesem Kapitel lernen, ist, dass wir den HERRN um Weisheit bitten können, um anderen Ratschläge zu geben, auf eine Weise, die sein Werk fördert. Das geschieht, wenn wir diejenigen anerkennen und ermutigen, die sich in seinem Werk engagieren. Es ist wichtig, sich immer auf seine Seite zu stellen, was wir dadurch zeigen können, dass wir anderen in dem helfen, was sie brauchen, damit sie auf ihrem Weg mit Ihm durchhalten.

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